.Geschichte



Lieder und Geschichten von der Trasse


Gedanken zur Trasse von Hans-Joachim Preiß – IKR

Was ist Trasse?

Trasse ist Ferne – weit weg von zu Hause, meistens über 1000 Kilometer.

Trasse ist – weit weg von Freunden, Eltern, Kollegen, der Frau und den Kindern.

Trasse ist auch – neue Freunde, neue Kollegen. Das ist neue Freundschaft, neue Liebe – aber auch Leid. Und Ehen zerbrechen.

Trasse ist Spannung und Neugier auf das Unbekannte. Wie ist es dort, was kommt auf mich zu in Perwo, Lipezk, Bar, Jefremow oder in Perm?

Trasse ist auch – mit Freunden feiern, die Freizeit zusammen verbringen, ins Kino gehen oder tanzen.

Trasse ist aber auch Traurigkeit und Einsamkeit.

Trasse, das ist Hitze, Kälte, Regen, Wind und Schnee, viel Schnee.

Trasse. das sind im Sommer staubtrockene Wege, die sich aber beim nächsten Regen ganz plötzlich in knöcheltiefen Schlamm verwandeln.

Trasse, das sind Fahrzeuge, die am Straßenrand stehen, weil das Kühlwasser kocht oder die bei Regen im Schlamm stecken geblieben sind.

Das sind die gleichen Fahrzeuge im Winter, die stehenbleiben, weil irgendeine Leitung eingefroren ist.

Trasse ist Kameradschaft – zu wissen, da sind Freunde und Kollegen, auf die man sich in der Not verlassen kann.

Trasse – das sind die vielen Unbekannten und nicht genannten aus allen möglichen Bereichen vom Koch in der Küche bis hin zur Sekretärin im Büro.

Das sind aber auch die Kraftfahrer, die die Versorgungsgüter zur Trasse brachten, vor allem das Bier!

Trasse ist aber auch einfach nur der Stiefel eines Schweißers, der im Schlamm steckengeblieben ist.

Trasse ist die Freude auf den Urlaub, auf die Heimfahrt, um nach langer Zeit die Lieben daheim wieder zu sehen.

Trasse ist etwas, was man nicht erklären kann, was meistens nur die verstehen, die dabei waren.

Trasse ist Erinnerung nach vielen Jahren, an die Zeit, die man dort verbracht hab.

Trasse ist ein Phänomen.

Trasse war einfach nur schön.




Trassentrinkerlied
Trassentrinklied

1
Dieser irre Sonntag
bei Krementschug,
Hast du noch'n Wodka,
komm, nehm' wir noch'n Schluck,
ich bin nicht mehr bei Kasse,
he, Alter, alles klar,
auf die Leute an der Trasse
von Krementschug bis Bar !

2
Dieser kurze Frühling
bei Krementschug,
gestern lag da Schnee noch,
heute ist's 'n Schlammloch,
und Staub wird morgen stieben,
he, Alter, alles klar,
auf die Leute an der Trasse
von Krementschug bis Bar !

3
Der Sommer wird ein heißer
bei Krementschug,
die Arbeit der Schweißer
geht nicht hau-ruck,
und Rohr braucht's noch 'ne Masse,
he, Alter, alles klar,
auf die Leute an der Trasse
von Krementschug bis Bar !

4
Dieser irre Sonntag,
vergeßt ihn nicht,
steht nicht in der Zeitung,
in keinem Bericht,
gehört zur Erdgasleitung,
he, Alter, alles klar,
auf die Leute an der Trasse
von Krementschug bis Bar !


Worte: Gerd Eggers
Musik: Wolfgang Protze

Rosi
Klostergeflüster



Trassenlied


Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.
Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.

Ich bin hier schon seit vielen Wochen,
wie Jahre kommt es mir fast vor
hab viel gesoffen viel gebrochen,
mein Herz trägt einen Trauerflor.
Ich steh auf Herbert Grönemeier,
hör seine Songs und denk an Dich,
hier krieg ich langsam dicke Eier,
was machst Du jetzt so ohne mich?

Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.
Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.

Verdammt noch mal ich kann nichts fressen,
ich schufte wie ein Arbeitsviech,
nur um die Ängste zu vergessen,
was machst Du jetzt wohl ohne mich?
Was nutzt mir all die viele Kohle,
ich stehe viel zu oft am Brett,
wenn ich mir einen runterhole,
denk ich ich wär mit Dir im Bett.

Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.
Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.

Was weiss denn ich wen Du jetzt da hast
und ob er besser ist als ich?
Ich bin für Dich nur ein Hotelgast,
der ab und zu kommt meistens nicht.
Ich glaub an Dich ich kann noch hoffen,
ich weiss Du bist für mich noch da,
hab mich vor Angst so oft besoffen,
Du ich komm wieder nächstes Jahr.

Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.
Ich will nach Haus ich hab genug,
ich bin schon viel zu lange hier,
ich springe auf den nächsten Zug
und lasse alles hinter mir.


Bahnhof Tschernuschka


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© Sigrid und Matthias Schwirz, Wolfram Lenk